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MyPlace-SelfStorage setzt sich als Mitglied der VEA-Klimainitiative für eine nachhaltige Unternehmensführung ein

15. Februar 2023
Platzprofessor Redaktionsteam
Stadt & Architektur
Hand schreibt mit Kreide auf eine Schultafel CO2=

Durch die Mitgliedschaft im Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (kurz VEA) ist MyPlace-SelfStorage Teil der VEA-Klimainitiative geworden. Sie unterstützt mittelständische Unternehmen dabei, klimafreundlicher zu agieren, ohne dass dabei die Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt wird. Um mehr über die Hintergründe, Ziele und die Unterstützung der Klimainitiative zu erfahren, sprachen wir mit Frederik Richau, Projektleiter der VEA-Initiative "Klimafreundlicher Mittelstand".

Was sind die größten Herausforderungen für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMUs) auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Frederik Richau: Das ist nicht pauschal zu beantworten, es kommt auf die Branche an. Energieintensive Branchen müssen sich anderen Herausforderungen stellen als zum Beispiel ein Unternehmen im Einzelhandel: In energieintensiven Branchen wie der Glasverarbeitung und -veredelung müssen Temperaturniveaus von 1.000 °C aufwärts erreicht werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es technisch und wirtschaftlich nicht möglich, auf emissionsärmere Energieträger als Gas umzusteigen, um diese Temperaturen zu erreichen. Die Herausforderung ist hier der Weg der Substitution von fossilem Gas hin zu Strom.

Wie unterstützen Sie Ihre Mitglieder darin, Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu meistern?

Frederik Richau: Anhand von Praxisbeispielen zeigen wir auf, wie KMUs Emissionen einsparen können, ohne wirtschaftlich zu stark zu leiden. Zusammen mit einer ganzheitlichen Klimastrategie zeigen wir den Firmen, wie sie das Thema Nachhaltigkeit konkret in ihre Unternehmensstrategie integrieren können. Außerdem setzen wir uns auch für die Unternehmen in der Politik ein. So geben wir den Personen in Arbeitskreisen auf der Entscheidungsebene Impulse und legen dar, wo die Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität liegen. Uns ist es jedoch sehr wichtig, nicht nur Probleme aufzuzeigen, sondern auch Lösungsansätze anzubieten.

Bei der erwähnten Herausforderung der Prozesswärme holen wir dann zum Beispiel auch die Wissenschaft mit ins Boot und kooperieren mit dem Energieforschungszentrum Niedersachsen, um Lösungen für klimaneutraleres Wirtschaften zu finden. Dadurch können wir unseren Mitgliedern auch Eckpfeiler zur Planung geben, mit ausführlichen Erklärungen zum aktuellen Stand der Technik, was in zwei bis drei Jahren möglich sein wird, welche Maßnahmen noch nicht wirtschaftlich umsetzbar sind, etc.

Der Grundbaustein, den die KMUs herausfinden müssen, ist der eigene CO2-Fußabdruck. Er ist der Ansatzpunkt, anhand dessen herausgefunden werden kann, wo das jeweilige Unternehmen eine Möglichkeit zur Verbesserung hat.

Ein passendes Beispiel hierfür: Bei einem Logistikunternehmen sind die größten CO2-Emittenten aufgrund des Dieselausstoßes im Fuhrpark zu finden. Durch diese Erkenntnis können sich die Unternehmen dann die Frage stellen, welche Teile der Flotte auf E-Mobilität oder Wasserstoff umgestellt werden können.

Nudelhersteller*innen hingegen vermerken die meisten Emissionen in der Produktion oder in vorgelagerten Rohstoffen. Hier stellt sich dann eher die Frage, ob es möglich ist, auf einen emissionsärmeren Rohstoff umzustellen.

Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA), Gründer der Klimainitiative, unterteilt die Arbeit in drei Arbeitsfelder: Ersparnis, Effizienz und Recht & Regulierung. Was sind die Unterschiede in diesen Bereichen?

Frederik Richau: Der Bereich Ersparnis ist wirtschaftlich zu sehen. Wir unterstützen unsere Mitglieder zum Beispiel bei der marktgerechten Strom- und Erdgasbeschaffung. Über den Bundesverband können Unternehmen an Ausschreibungen teilnehmen, bei deren Antragstellung wir unterstützen. Wir fragen zudem verschiedene Energielieferant*innen für beispielsweise Ökostrom an und vergleichen deren Angebote. Dieser Service ist besonders für die KMUs interessant, da deren Marktmacht nicht groß genug ist, um Verhandlungen selbst zu bestreiten.
Ein Steckenpferd unserer Arbeit im Bereich Ersparnis ist zudem das Erstellen von Rechnungsprognosen. Nicht selten werden Rechnungen falsch ausgestellt. Mithilfe der Prognose bezahlen die Firmen am Ende des Abgleichs nur das, was sie wirklich verbraucht haben.  

Um die Energieeffizienz eines Unternehmens zu verbessern, unterstützen wir bei der Auditierung und Etablierung von Management- und Nachhaltigkeitssystemen. Wir zeigen Unternehmen, wie sie ihre Produktionsprozesse effizienter aufstellen können. Daraus resultiert eine langfristige Energie- und natürlich auch Kostenersparnis.

Des Weiteren unterstützen wir bei der Beantragung von Fördermitteln. Den Unternehmen fehlt bei diesen bürokratischen Prozessen oft das Know-how, um Meldepflichten einzuhalten und Rückerstattungen richtig zu beantragen.

Das sind die drei Kernarbeitsbereiche des Bundesverbands. Mit der Klimainitiative wollen wir dann noch den vierten Bereich abdecken: die Nachhaltigkeit.

MyPlace ist Mitglied der Initiative und wird dabei unterstützt, so klimaneutral wie möglich zu wirtschaften. Konnten Sie feststellen, ab welchem Zeitpunkt Unternehmen diese Hilfe benötigen?

Frederik Richau: Ende 2020 bis Mitte 2021 war das Thema Nachhaltigkeit durch die Klimaberichte sehr präsent in den Medien. Es wurde vorausgesagt, dass Deutschland zusammen mit den anderen Nationen dieser Welt die Klimaneutralität bis zum vorgegebenen Jahresziel 2050 nicht erreichen wird und sich der Klimawandel dadurch nicht mehr stoppen lässt. Sobald ein solches Thema medial aufgegriffen wird, suchen die Unternehmen nach Lösungen. Das passiert erfahrungsgemäß in Wellenbewegungen. Momentan wird es aber auch durch die steigenden Energiepreise wirtschaftlich relevant, Energie einzusparen. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach Beratungsleistungen und Unterstützung durch unsere Initiative. Das zentrale Ziel der Unternehmen ist es letztendlich, Kosten zu sparen.

Wo sehen Sie die Herausforderungen im Bereich Klimaneutralität für Selfstorage-Anbieter*innen?

Frederick Richau: Die größte Herausforderung ist wahrscheinlich die Gebäudehülle. Die Frage, die sich Selfstorage-Anbieter*innen wie MyPlace stellen müssen, ist: Wie kann ich die Wärme im Gebäude behalten? Lösungen können hier Isolationssysteme für wärmegeführte Leitungen sowie Dämmungen sein. 

MyPlace-SelfStorage arbeitet zusammen mit dem VEA daran, den eigenen CO2-Abdruck bestmöglich zu verkleinern und so das Klima zu schützen. Zum Beispiel bezieht der Lagerraumanbieter automatisierte Berichte des VEA, über die MyPlace in Deutschland zentralisiert seinen CO2 neutralen Strom erhält. Zudem nehmen einige der Mitarbeiter*innen an diversen Webinaren, Workshops und Weiterbildungen des VEA teil, um jeweils die jüngsten Entwicklungen am Energiemarkt zu kennen und nachvollziehen zu können.

Wie funktioniert es konkret, klimafreundlich zu handeln und gleichzeitig Kosten einzusparen?

Frederik Richau: Wir als Bundesverband setzen uns politisch dafür ein, dass klimafreundliches Wirtschaften nicht teurer ist als emissionshöheres Wirtschaften. Der Impuls und der Anreiz müssen von der Politik kommen. Es gibt immer mehr Fördermöglichkeiten, auf die wir unsere Mitglieder aufmerksam machen, aber da ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben.

Die Kommunikation der Fördermaßnahmen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ausbaufähig und viele KMUs sind sich der vielfältigen Optionen nicht bewusst. Zudem sind die Anträge mit sehr viel Bürokratie verbunden und bei dem kleinsten Fehler kann es passieren, dass das jeweilige Vorhaben nicht bezuschusst wird. Dabei unterstützen wir tatkräftig, damit die Fördermittel auch tatsächlich bewilligt werden.

Auf welche Erfolge blicken Sie zurück?

Frederik Richau: Ich sehe jedes neue Mitglied in der Initiative als Erfolg, da es ein weiteres Unternehmen ist, das sich dem Thema annimmt und sich damit auseinandersetzt.

Ein konkreter Erfolg ist auf jeden Fall unser Maßnahmenkatalog mit rund siebzig sofort umsetzbaren Maßnahmen, den wir aufgrund der Energiekrise und der aktuellen politischen Ereignisse erstellt haben. In diesem Umfang und in der von uns gebotenen Ausführlichkeit ist dieses Angebot bundesweit einmalig. Die Übersicht an Praxisbeispielen samt Checkliste kann auf unserer Website www.klimafreundlicher-mittelstand.de kostenfrei heruntergeladen werden. Der Maßnahmenkatalog wird stark nachgefragt, zudem stelle ich ihn regelmäßig auf Veranstaltungen vor.

Interviewpartner:

Frederik Richau

Der Betriebswirt mit Schwerpunkt Energiemanagement unterstützt seit 2020 mit seiner Expertise aus dem Energieversorgungssektor die VEA-Klimainitiative, indem er strategische Partnerschaften und die Mitglieder der Initiative betreut. Außerdem hat Frederik Richau den Maßnahmenkatalog für die kurzfristigen Maßnahmen zur Energieeinsparung und damit mehr Klimaneutralität erstellt.

Platzprofessor Redaktionsteam

Das Redaktionsteam hinter dem Platzprofessor recherchiert laufend aktuelle Trends und Themen rund um das Thema Platz. Die RedakteurInnen sind immer auf der Suche nach spannenden Projekten und Beiträgen, die als Link-Tipp auf dem Platzprofessor veröffentlicht werden, initiieren Gastbeiträge und verfassen Artikel zu ausgewählten Themen.