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Die Macht der Stimme: Wie Stimmtraining das Selbstvertrauen und die Kommunikation verbessert

06. Oktober 2023
Platzprofessor Redaktionsteam
Wohnen & Leben
Barbara Blagusz lächelt in die Kamera und hält drei gelbe Kugeln in den Händen

Eine starke Stimme und eine überzeugende Kommunikation spielen eine entscheidende Rolle für den beruflichen Erfolg. Im Rahmen der jährlichen Teamseminare von MyPlace-SelfStorage steht das Thema Stimmtraining und Körpersprache daher regelmäßig im Fokus. Seit mittlerweile zwölf Jahren unterstützt die Coachin Barbara Blagusz das Unternehmen mit ihren Vorträgen und Workshops. In diesem Interview wollen wir erfahren, wie der richtige Einsatz der Stimme zur mehr Selbstvertrauen und einer besseren Kommunikation betragen kann – sowohl im Beruf als auch im privaten Alltag.

Frau Blagusz, dass Stimme, Rhetorik und Körpersprache einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg im Marketing und Vertrieb haben können, ist bekannt. Wie kann Stimmtraining neben dem beruflichen Erfolg aber auch zu mehr Selbstbewusstsein und Souveränität der Mitarbeiter*innen beitragen?

Die Stimme ist unser Hauptkommunikationsmerkmal. Und sie wirkt noch viel stärker, wenn die Kommunikation am Telefon stattfindet – das ist bei den MyPlace-Mitarbeiter*innen ja hauptsächlich der Fall. Die Stimme kann neben dem Gesagten noch vieles mehr mittransportieren: Zum einen darüber, wie Sie sich gerade fühlen – bin ich unsicher, genervt, gestresst oder müde? Zum anderen schickt sie aber auch mit, was Sie vom anderen beziehungsweise der Sache halten. Das passiert meist unbewusst, aber man kann hier auch vieles gezielt steuern. In meinen Stimmtrainings mit den MyPlace-Mitarbeiter*innen haben wir uns genau das zum Fokus genommen: Wie geht Kompetenz? Wie geht Glaubwürdigkeit oder Souveränität? Was kann ich mit meiner Stimme tun, damit das beim Gegenüber ankommt? Ich kann also mit meiner Stimme das Gefühl vermitteln Bei MyPlace sind deine Schätze in guten Händen. Das Unternehmen ist kompetent, souverän und wertschätzend.

Die Stimme kann also innerhalb kürzester Zeit darüber entscheiden, welchen Eindruck man beim Gegenüber hinterlässt. Das Bewusstsein dafür und das Wissen, wie man die Stimme einsetzen oder deuten kann, hilft den Mitarbeiter*innen natürlich auch über MyPlace hinaus in ihrem Privatbereich. So kann ich zum Beispiel Dingen, die mir besonders wichtig sind, mehr Nachdruck verleihen, indem ich die Stimme am Satzende absenke. Das Gesagte wirkt damit weniger nach einer Frage, sondern eher bestimmt. Versuchen Sie es einmal selbst mit dem Satz: „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden!“ Gehen Sie beim ersten Versuch mit der Stimme zum Satzende hin nach oben. Beim zweiten Versuch lassen Sie die Stimme tiefer werden bei den Wörtern „sicher“ und „schaffen werden“. Gleicher Text, andere Wirkung!

Welche spezifischen Techniken und Übungen vermitteln Sie noch in Ihren Vorträgen und Workshops bei MyPlace, um den Einsatz der Stimme und Körpersprache zu optimieren?

Was ich immer empfehle: Nehmen Sie sich auf – zum Beispiel bei einem Telefonat – und entscheiden Sie selbst, ob Sie sich so begegnen möchten. Vielleicht merken Sie dabei, dass Sie viel zu schnell sprechen, Sie dabei gehetzt wirken oder Ihre Stimme sehr hoch klingt. Dann können Sie gezielt gegensteuern. Bei MyPlace haben wir zum Beispiel die Telefonbegrüßung mit den unterschiedlichsten Stimmen aufgenommen und gemeinsam angehört.

Wenn man viel telefoniert oder spricht, sollte man auch auf seine Stimmgesundheit achten. Man kann zwischendurch zum Beispiel leise und vorsichtig summen. Das beruhigt die Stimmbänder und damit die Stimme. Zudem sollte man viel stilles Wasser trinken – und zwar immer wieder regelmäßig über den Tag verteilt. Das reguliert den Wasser- und damit den Schleimhauthaushalt im Körper. Denn unsere Stimmbänder sind von einer Schleimhaut umgeben. Und wenn diese austrocknet, reiben die Stimmbänder aneinander.

Ganz besonders wichtig ist auch die (innere) Haltung! Wenn ich gerade nicht so gut gelaunt bin, dann verändert sich meist automatisch die Körperhaltung: Der Kopf geht mit dem Blick nach unten, die Schultern hängen runter. Das hat auch Auswirkung auf die Stimme, ist also hörbar. Wenn man also mal einen schlechten Tag hat, kann man bewusst ein paar Schritte in aufrechter Haltung gehen: Schultern nach oben ziehen und den Blick nach oben, leicht über die Horizontale richten. Es hilft, sich dabei vorzustellen, man hätte einen schweren Superman-Umhang an, der einen nach hinten zieht. Gehen Sie so einmal zur Toilette und zurück und Sie werden sich ganz anders fühlen.

Welche praktischen Tipps können Sie den Mitarbeiter*innen geben, um das Gelernte kontinuierlich in ihren Arbeits- und den privaten Alltag zu integrieren und langfristig davon zu profitieren?

Jede Veränderung, die ich in meiner Sprechtechnik vornehme, muss natürlich geübt werden, damit es auch authentisch wird. Zu Beginn kann das dann sehr konzentriert wirken. Ich empfehle daher, das Gelernte zunächst immer off stage zu üben – also zum Beispiel morgens im Auto, unter der Dusche oder wenn man sich einen Kaffee macht. Man kann sich auch kurz vor dem Gespräch, kurz bevor man den Hörer abhebt, darauf konzentrieren und dann nicht mehr groß darüber nachdenken. Sollte man während des Gesprächs merken, dass die Stimme vielleicht wieder etwas hoch wird oder man sehr schnell spricht: Einfach nur den nächsten Satz ganz bewusst sprechen. Danach dann aber nicht weiter darüber nachdenken. Mit beständigem Tun dauert es auch gar nicht lange, bis es sich automatisiert hat und damit authentisch wird.

Inwiefern kann das Trainieren von Stimme und Körpersprache auch zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen und Teamdynamik im Unternehmen beitragen?

Ich wende dabei gerne das Vier-Ohren-Prinzip an. Demnach können wir Botschaften auf vier verschiedenen Ebenen hören: auf einer Sach-, einer Beziehungs-, einer Appell- sowie einer Bedürfnisebene.

  • Vier-Ohren-Prinzip

Ein Beispiel: Jemand kommt nach Hause, macht den Kühlschank auf und sagt „Es ist keine Milch im Kühlschrank“. Dann kann ich das auf der Sachebene hören und antworte auch auf dieser: „Es sind null Stück Milch da.“ Die Reaktion wäre wahrscheinlich: „Stimmt, es sind null Stück da.“

Wenn Sie es auf der Beziehungsebene hören, verstehen viele das als einen Vorwurf: „Du kümmerst dich nicht um mich. Du schaust nicht darauf, dass Milch da ist.“ Dann reagiert man ganz anders und schießt vielleicht zurück: „Was glaubst du eigentlich, was ich den ganzen Tag mache. Ich hab den Haushalt und die Kinder und jetzt soll ich mich auch noch darum kümmern, dass du genug Milch im Kühlschrank hast.“

Hören Sie es auf einer Appellebene, dann stehen Sie womöglich gleich auf und gehen eine Packung Milch holen. Und der*die andere fragt sich vielleicht, wo sie jetzt eigentlich hinwollen. Sie haben einen Auftrag gehört, den Sie nun erfüllen wollen.

Der*die vierte hört vielleicht das Bedürfnis des anderen – die sogenannte Bedürfnisebene, also das, was er*sie zwischen den Zeilen sagt: „Ich bin durstig, wenn ich heimkomme. Dann hätte ich gerne ein Glas Milch.“ Aber er*sie empfindet es nicht als Vorwurf.

Keines dieser Ohren ist besser oder schlechter – es zeigt nur, es ist möglich, dass ein und dieselbe Botschaft auf mehreren Ebenen verstanden werden kann. Als Empfänger*in habe ich immer die Möglichkeit zu entscheiden, welche das ist. Ich muss also nicht immer alles gleich als Vorwurf aufnehmen, sondern habe die Chance bekommen zu verstehen, dass es auch anders gemeint sein könnte. Aber dazu muss ich zunächst das theoretische System dahinter kennen.

Das hilft neben dem privaten Bereich auch viel im Umgang mit Kund*innen. Wenn Sie eine*n Kund*in zurückrufen und er*sie sagt „Wieso dauert das so lange bei Ihnen? Wieso rufen Sie erst jetzt zurück?“, versuchen Sie den Ärger des Gegenübers zu verstehen: „Ich kann nachvollziehen, dass Sie eine schnelle Antwort wollen. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Das Gespräch geht so gleich in eine ganz andere Richtung. Spannenderweise verändert sich dann auch die Stimme in der Antwort entsprechend.

Wenn ich also weiß, wie Stimme, Körpersprache und Kommunikation allgemein funktionieren, dann kann ich viel bewusster damit umgehen. Ich kann Dingen, die mir wichtig sind, mehr Nachdruck verleihen. Ich kann Konflikte entschärfen oder gar nicht erst entstehen lassen. Meine Stimme kann mich souveräner und selbstbewusster wirken lassen. Wenn ich das weiß, wirke ich nicht nur so, sondern ich werde auch wirklich souveräner und selbstbewusster.

Platzprofessor Redaktionsteam

Das Redaktionsteam hinter dem Platzprofessor recherchiert laufend aktuelle Trends und Themen rund um das Thema Platz. Die RedakteurInnen sind immer auf der Suche nach spannenden Projekten und Beiträgen, die als Link-Tipp auf dem Platzprofessor veröffentlicht werden, initiieren Gastbeiträge und verfassen Artikel zu ausgewählten Themen.