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Das "urbane Dorf" – Wohntrend der Zukunft?

01. September 2022
Platzprofessor Redaktionsteam
Wohnen & Leben
Menschen auf einer Wiese im Park

Die Wohngegend soll groß sein, mit viel Natur und Ruhe sowie nicht teuer – aber mit kurzen Wegen zur Arbeit oder zum Einkaufen und guter Anbindung in das Stadtzentrum. Das ist die Wunschvorstellung vieler Menschen. Eine Umfrage zur Studienreihe “Zukunftsfit Bauen und Wohnen” der Hamburger Immobilienfinanzierungsvermittlers Baufi24 zeigt: Es gibt einen Trend zurück ins Grüne, raus aus den Großstädten. Die Vorteile der Stadt möchte jedoch keiner missen. Die Lösung: das “urbane Dorf”.

Seit Jahren scheint die Wahrnehmung des Dorf- und Landlebens veränderungsresistent zu sein: Die Meisten verstehen darunter ein gesundes, ruhiges Leben in einer engen Gemeinschaft im Einklang mit der Natur. Das Stadtleben hingegen ist laut, lebendig und anonym. Mittlerweile verschwimmen die Grenzen zwischen den beiden Lebensformen jedoch immer mehr[1]. Der Schnittpunkt zwischen Dorf und Stadt wird als „urbanes Dorf“ bezeichnet. 

Charakteristisch für das urbane Dorf ist dabei die soziale Nähe. Anders als im Stadtzentrum - in welchem die Bewohner*innen oftmals nicht einmal ihren Nachbarn kennen – gibt es im urbanen Dorf funktionierende Nachbarschaftsnetzwerke. Auch gemeinsam genutzte Freiflächen und einen Zusammenhalt über mehrere Generationen hinweg sind zu sehen. Daneben haben die Einwohner:innen in der näheren Umgebung alles was sie brauchen: Sei es Einkaufmöglichkeiten, Restaurants, Ärzte oder Arbeitsplätze. Auch die Infrastruktur und die Mobilität ähnelt stärker der Stadt als dem typischen Dorf. Im urbanen Dorf gibt es gute Anbindungen in die nächstliegenden Großstädte.

Alle städtischen Möglichkeiten mit dem Charme des Dorflebens

Großstädte verlieren langsam aber sicher ihren Reiz. Immer mehr Menschen sind bereit, ihr städtisches Wohnumfeld zu verlassen und ins Grüne zu ziehen. Darunter ist vor allem eine Landgemeinde, ein Dorf oder eine ländlichere Gegend gemeint. Aber auch der Speckgürtel einer Großstadt - also die Städte im Umland - wird immer beliebter als „dorfähnliche“ Alternative. Interessanterweise scheinen besonders jüngere Menschen, Personen im mittleren Alter und Familien dem typisch lauten und lebendigen Stadtleben entfliehen zu wollen. Laut einer Umfrage des ifo Instituts und des Immobilienportals Immowelt entschied sich knapp die Hälfte (46 Prozent) während der Pandemie, das Stadtleben hinter sich zu lassen. Vorausgesetzt, dass weiterhin alle Vorteile der Stadt gegeben sind. Darunter versteht ein Großteil der Befragten (62 Prozent) eine schnelle Internetverbindung. Aber auch eine hohe Wohnqualität (59 Prozent), niedrige Wohnkosten (58 Prozent) und eine gute Verkehrsanbindung (45 Prozent) sind Ansprüche, die an ein urbanes Dorf gestellt werden.

Ein Dorf in der Stadt

Neben den städtischen Lebensqualitäten auf dem Dorf ist es auch möglich, die ländliche Atmosphäre in die Stadt zu transportieren: Ein grüner, lebendiger Fleck inmitten der Stadt, in welchem sich alle Bewohner*innen kennen. Möglich wird das durch eine frühzeitige Planung der Infrastruktur und der Architektur. Es muss Platz da sein für Freiflächen und es müssen Angebote geschaffen werden, die die Anwohner*innen gemeinsam nutzen können. Außerdem sollten Einrichtungen wie beispielsweise Einkaufmöglichkeiten oder Arztpraxen in einem nahen Umkreis geplant werden.

Wie positiv diese Idee einer kleinen grünen Oase in der Stadt ankommt, ist an den zahlreichen Projekten erkennbar. Beispiele sind das urbane Dorf in Buxtehude bei Hamburg[2], die Initiative in Garching bei München[3] oder das Bauprojekt für ein urbanes Dorf in Gümlingen in der Schweiz[4]. Man darf gespannt sein, in welchen weiteren Städten es wieder etwas grüner und gemeinschaftlicher wird.

Platzprofessor Redaktionsteam

Das Redaktionsteam hinter dem Platzprofessor recherchiert laufend aktuelle Trends und Themen rund um das Thema Platz. Die RedakteurInnen sind immer auf der Suche nach spannenden Projekten und Beiträgen, die als Link-Tipp auf dem Platzprofessor veröffentlicht werden, initiieren Gastbeiträge und verfassen Artikel zu ausgewählten Themen.